>blickwinkel Nr. 6: Antiziganismus – Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze

Antiziganismus bzw. Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze ist in Deutschland und Europa allgegenwärtig: In allen Lebensbereichen erfahren Rom*nja und Sinti*zze massive individuelle, institutionelle und strukturelle Diskriminierung. Angehörige der Minderheit werden kriminalisiert, stigmatisiert oder marginalisiert und sind nicht ausreichend vor rechtsextremer Gewalt geschützt. Gleichzeitig sind die Erfahrungen der von Antiziganismus Betroffenen in der öffentlichen Debatte bisher kaum präsent. Daher ist die sechste Ausgabe des >blickwinkels dieser spezifischen Form des Rassismus gewidmet.

Antiziganismus hat in Deutschland eine lange und gewaltvolle Geschichte, zu der auch der staatlich organisierte Genozid der Nationalsozialist*innen an Rom*nja und Sinti*zze zählt. In einem einleitenden Text des >blickwinkels gehen David Nicolic und Stefan Pavlovic deshalb auf die historische Dimension des Antiziganismus in Deutschland ein. Aber auch in der Gegenwart sind Rom*nja und Sinti*zze immer wieder institutioneller Diskriminierung und rechter Stimmungsmache ausgesetzt. Tobias Neuburger stellt in seinem Artikel das Verhältnis von antiziganistischen Einstellungen und staatlicher Ausgrenzung von Rom*nja und Sinti*zze vor. Dabei zeigt er auch die Bedeutung des antiziganistischen Feindbildes im Rechtsextremismus auf. In Deutschland sind es bisher vor allem Selbstorganisationen von Rom*nja und Sinti*zze, die sich gegen Antiziganismus wehren und Betroffene unterstützen. Carmen Glink Buján von Amaro Foro e.V. berichtet von einem Wochenende mit jungen Romnja, die gemeinsam zu Identität, Stereotypen und Diskriminierung arbeiteten.

Der Begriff „Antiziganismus“ ist umstritten, weil er die rassistische Fremdbezeichnung reproduziert. In Anerkennung der Tatsache, dass die Debatte um einen angemessenen Begriff des Phänomens noch nicht abgeschlossen ist, ist dieser >blickwinkel sowohl mit „Antiziganismus“ als auch mit „Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze“ überschrieben.

Den >blickwinkel können Sie als PDF herunterladen oder die Druckversion per Mail an presse@cultures-interactive.de bestellen.

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