Mixfaktor

Austausch und Begegnung von Jugendlichen mit und ohne Fluchtbiographie

In einer Kooperation mit der Bundeszentrale für politischen Bildung (bpb) erprobte cultures interactive e.V. mit dem Projekt mixfaktor lebensweltlich-jugendkulturelle Formate zur Stärkung menschenrechtlicher Haltungen, Fragen von Identität und Auseinandersetzung mit Ideen der (Un-)Gleichwertigkeit. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Projekts lag dabei auf der Schaffung moderierter und auf verantwortliche Weise gestaltete Möglichkeiten des Austauschs und der Begegnung von Jugendlichen mit und ohne Fluchtbiografie. Außerdem sollten sprachliche und kulturelle Barrieren abgebaut, Kompetenzen gestärkt und jugendkulturelle Integrationsmöglichkeiten in das Gemeinwesen aufgebaut werden - nicht zuletzt, um damit Vorurteilen und abwertenden Haltungen entgegenzuwirken.

Konzept

Das Konzept fand in drei Regionen in Thüringen, Bayern und Niedersachsen statt, mit fünf Schwerpunktangeboten pro Region:

1. Projekttage an zwei Schulen

Mit einer lebensweltlich orientierten politischen Bildung knüpften wir bei unseren Schulprojekttagen an die Interessen von Jugendlichen an und kamen so mit ihnen in den Austausch. Verschiedene Jugendkulturen (z.B. Hip Hop, Techno, Skateboarding, Punk, Emo, Gothic, Riot Grrrls, Metal) waren dabei ein Türöffner, um eine Vielzahl an Jugendlichen zu erreichen und Themen wie demokratische Teilhabe, soziale Gerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Migration und menschenverachtende Ideologien zu verhandeln.

2. Teaser-Workshops an verschiedenen Orten

In Jugendklubs, an öffentlichen Plätzen oder in Einrichtungen für Geflüchtete boten wir Workshops an, um mit möglichst vielen Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Dabei fanden drei zweitägige Workshops an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen jugendkulturellen und medialen Schwerpunkten statt, z.B.:

  • Wort und Beat: Mit Rap und DJing eigene Texte und Songs kreieren
  • Bild und Mukke: Mit Foto-, Film- und digitaler Musikproduktion entsteht eine eigene Sendung, etwa für YouTube
  • Körper und Kick: Skateboarding (mit extra Angebot für Mädchen*), Breakdance oder Parkour

3. Empowerment-Training im Jugendklub für geflüchtete Jugendliche und Multiplikator*innen

Fünf Tage Austausch zu Herkunft, Identität, Zukunftsideen, Kompetenzbildung und Entwicklung von jugendkulturellen „Ratgeber*innen“. Dazu gehören Jugendkulturworkshops wie Rap, Breakdance oder Comic sowie Sessions zum Thema „Heimat und Flucht“, in denen die Jugendlichen sich gegenseitig etwas beibringen konnten. Insbesondere konnten die Multiplikator*innen-Jugendlichen den Ort vorstellen und wichtige Informationen aus jugendlicher Sicht weitergeben, während die geflüchteten Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen und Kenntnisse von der Flucht weitergeben konnten. Dieser Austausch wurde in jugendkultureller und/oder medialer Form aufbereitet, z.B. durch Comics, Rap oder Graffiti.

4. Medien-Workshop für Jugendliche

In dem fünftägigen Workshop entwickelten die Teilnehmer*innen gemeinsam einen Film zum Thema „Glücklichsein“ und setzten sich dadurch mit ihrem eigenen Leben, ihren jugendkulturellen Interessen sowie Freund*innen, Träumen und Zukunftsideen auseinander. Dabei wurde besonders die Medienkompetenz der Jugendlichen geschult. Zur Filmarbeit gehörten Kameraarbeit, Bildbearbeitung, Schnitt, digitale Musikproduktion, Textgestaltung und Sprecher*innen-kompetenzen.

5. Begegnungswochenende

Die Teilnehmer*innen aus dem Empowerment-Training und dem Medien-Workshop stellten sich an einem Wochenende ihre Ergebnisse vor.

Projektlaufzeit

Sept 2015 bis April 2016 in Thüringen und Bayern
Mai – Dezember 2016 Niedersachsen

In Kooperation mit

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