Nahostkonflikt im Jugendclub
Fortbildung in Erstreaktionskompetenz für Fachkräfte aus Jugendfreizeiteinrichtungen in Friedrichshain-Kreuzberg
Das fürchterliche Massaker und die Geiselnahme der Hamas am 07. Oktober 2023 sowie die brutale Kriegsführung Israels in Gaza hat die Auseinandersetzungen um den sogenannten Nahostkonflikt neuerlich – mit einer bisher ungekannten Schärfe – entfacht. Auch und gerade junge Menschen sind hier in vielerlei Hinsicht involviert und betroffen. Diese Situation, in der sich nicht nur politisches und historisches (Un)Wissen, sondern vor allem auch starke Emotionen mit menschenverachtenden Ideologien vermengen, stellt Fachkräfte aus Jugendfreizeiteinrichtungen vor enorme Herausforderungen: Nicht nur sind sich – angesichts der Vielschichtigkeit der Konfliktdynamik – viele Fachkräfte in ihrer eigenen Haltung unsicher. Auch erschwert der offene, freiwillige und unverbindliche Charakter der meisten pädagogischen Angebote in der offenen Kinder- und Jugendarbeit häufig einen kontinuierlichen und konsequenten Umgang mit diesen Themen.
Entwicklung und Stärkung einer nachhaltigen pädagogischen Haltung
Genau hier unterstützt cultures interactive Fachkräfte aus Jugendfreizeiteinrichtungen im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit einer 1,5-tägigen Fortbildung: Neben einer thematischen Auseinandersetzung mit den Themen Antisemitismus, Rassismus und dem Israel-Palästina-Konflikt, in der es vor allem um Grundwissensvermittlung sowie um entsprechende Codes, Symbole und Parolen geht, liegt der Schwerpunkt der Fortbildung auf der Entwicklung und Stärkung einer nachhaltigen pädagogischen Haltung. Darauf aufbauend werden konkrete Umgangsformen mit konflikthaften Situationen eingeübt, in denen der Nahostkonflikt und damit einhergehende menschenverachtende Einstellungen eine Rolle spielen. So werden beispielsweise Techniken der De-Eskalation erprobt, Erstreaktionskompetenzen gestärkt und Gesprächstechniken eingeübt, die sich weniger auf argumentative Auseinandersetzung als auf den Einbezug von lebensweltlichen, biografischen und auch emotionalen Aspekten beziehen. Fachkräfte sollen so dazu befähigt werden, auch in hoch emotionalisierten Situationen als Beziehungsinstanz für Jugendliche zu fungieren und dabei gleichermaßen eine kritische Reflexion menschenverachtender und demokratiefeindlicher Haltungen, die sich im Kontext des Israel-Palästina-Konflikts äußern, anzustoßen. Hierzu werden in der Fortbildung einerseits das nötige Kontextwissen vermittelt, andererseits eine kritisch-zugewandte Haltung eingeübt und fallbezogene Umgangsstrategien entwickelt.
Fortbildung und Intervision mit kollegialer Fallberatung
Die Fortbildung wird entsprechend bedarfsorientiert und prozessoffen gestaltet: Teilnehmende sind herzlich eingeladen, persönlich erlebte Situationen einzubringen, um gemeinsam als Gruppe darüber zu sprechen. Flankiert wird das zwölfstündige Fortbildungsangebot von insgesamt sechs Intervisionsterminen, in denen in Kleingruppen konkrete Fälle kollegial beraten und in Hinblick auf die Fortbildungsinhalte reflektiert werden.
Fortbildungstermine
7. und 8. Oktober 2024
10. und 11. Oktober 2024
5. und 6. November 2024
Projektlaufzeit
1. Juli bis 31. Dezember 2024