Extreme Dialogue

Entwicklung einer Interview-Plattform zur Unterstützung der Prävention Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Extreme Dialogue beinhaltete die Entwicklung einer mehrsprachigen Interview-Plattform, die mithilfe von didaktisierten Kurzfilmen über Betroffene und ehemals Involvierte die Prävention gegen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Menschenverachtung unterstützen möchte. Eine sorgsame pädagogische Einbettung in Übungen und Materialien hilft und begleitet Lehrer*innen in der praktischen Anwendung. Indem das Videomaterial von sieben bis 20 Minuten Länge jeweils für eine Vermittlungszeit von mindestens drei Schulstunden aufbereitet ist, wird die pädagogische Priorität der Arbeit offline gewahrt. Denn in Prävention wie Bildung muss schwerpunktmäßig in der direkten persönlichen Beziehung zwischen Mitschüler*innen bzw. Jugendlichen und Lehrenden gearbeitet werden – Gegen-Narrative im Internet sind ohne pädagogische Vermittlung nicht wirksam.

Unter anderem wurden dafür zwei Kurzfilme aufbereitet:

Der Film über Jimmy zeigt einen Widerstands- und Menschenrechtsaktivist aus Syrien, der Gefängnis und Folter auf sich nahm. 2014 floh Jimmy nach Europa. Seine Mitstreiter*innen von damals sind heute tot oder ebenfalls geflüchtet. Jimmy berichtet auch über sein Leben als Geflüchteter in Deutschland, seine gemeinnützigen Tätigkeiten – und darüber, wie er mit dem tiefen Schmerz, den er empfindet, umgeht.

Der Film über Daniel zeigt einen ehemaligen Neo-Nazi und White Supremacist aus Kanada aus dem internationalen Hammer-Skin-Spektrum. Er gehörte zu den gewalttätigsten seiner ‚Kameraden‘ und beging unzählige brutale Gewaltakte. Heute berichtet er über die häuslichen Umstände seiner Kindheit, auch darüber, wie er Nachwuchs rekrutierte und wie ihn 9/11 inspirierte, sich sogar mit Islamisten über den Kampf ‚gegen das System‘ auszutauschen. Seit einigen Jahren ist er vollzeitlich in der Prävention gegen Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeinlichkeit engagiert.

Extremedialogue.org (ED) ist in einem EU-ISEC Projekt (2014-16) entstanden, das vom Institute of Strategic Dialogue koordiniert und von der Tim Parry Johnathan Ball Foundation for Peace mitgestaltet wurde.

Der deutsche Partner dieses EU-Projektes ist Cultures Interactive (CI), Berlin. Bei der Veröffentlichung von extremedialogue.org wurde cultures interactive unterstützt von seinem Kooperationspartner ContRa e.V. in Vechta und vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in München.